Montag, 05. Juni

Heute ist Boston angesagt. Das Wetter ist nicht gerade bessergeworden, aber wir haben ja keine Wahl. Wir rüsten uns mit Regenkleidung, Schirmen und vor allen Dingen mit guter Laune und fahren mit dem Taxi zum Bahnhof. Bei schönem Wetter hätte man auch laufen können 🙂 

Die Fahrt mit derCommuter Railnach Boston dauert etwa eine dreiviertel Stunde.Der Zug ist bequem, und die Noth Station in Boston liegt dicht an der Innenstadt.  

Wir haben unseren Weg durch die Stadt schon vorgeplant. Boston ist gut auf Touristen eingestellt, es führenverschiedene "Themenwege" an den interessanten Punkten vorbei. Wir folgen zunächst dem Freedom Trail. Er ist durch eine rote Linie auf dem Straßenpflaster gekennzeichnet und führt laut Plan an 16 oder 17 Sehenswürdigkeiten vorbei, an alten Parks, Kirchen, Friedhöfen, am State House, an wichtigen Orten aus der Kolonialzeit und vielen anderen mehr. Insbesondere führt der Trailuns an Orte, die im Rahmen des amerikanischen Kampfes um Unabhängigkeit wichtig waren. Wir folgen den Spuren von Samuel Adams, John Hancock und Paul Revere und erhaltenein lebendiges Bild amerikanischer Geschichte. Etwas über die neuere Geschichte von Befreiungsbewegungen erfährt man vielleicht im Omni Parker House. Während ihrer Studienzeit haben hier Ho Chi Minh und Malcolm X gekellnert.  

Aber es ist auch einfach schön, durch diese Stadt zu bummeln, die eine spannende Mischung aus neu und alt darstellt.  

Zusammen mit uns sindviele Schulklassen unterwegs (nationaler Ausflugstag?), sie werdenvonGuides in Kleidung aus dem 18. Jahrhundert begleitet. Und auch sonst sehen wir an mehreren Stellen in der Stadt Menschen in historischen Kostümen. 

Leider istBostoneher fußgängerunfreundlich. Auf Kreuzungen gibt es immer für alle vier Übergänge gleichzeitig grün. Das soll der Sicherheit dienen, verlängert aber die Wartezeit deutlich und führt dazu, dass kaum noch jemand auf die Verkehrsampeln achtet. Man geht, wenn die Straße frei ist. Für uns, die wir aus Berlin kommen, ist es kein Problem, sich da anzupassen. 

Nach dem Mittagessen im "Quattro Ristorante" führt uns dann noch der Black Heritage Trail in die Zeit der Sklavenbefreiung und die Geschichte des Abolitionismus – und in richtig schöne Wohngegenden. 

Und nachdem wir uns auch noch den Ort der berühmten Boston Tea Party angeschaut haben, gehen wir zurück zum Bahnhof und fahren „heim“ nach Salem, wo unser RV steht. 

Glücklicherweise ist es tagsüber halbwegs trocken geblieben, so dass wir die Zeit in Boston durchaus genießen konnten. Am späten Nachmittag aber setzt wieder starker Regen ein, der die ganze Nacht durch anhält. Auch der Wind frischt weiter auf, und einzelne Sturmböen lassen den RV schaukeln. 

P.S. Boston hat übrigens ein sehr stilvolles und bewegendes Holocaust Mahnmal. Man geht durch einen gläsernen, dampfgefüllten Tunnel. An den Wänden werden Aussagen von Überlebenden zitiert und Fakten in nüchternen Worten beschrieben.


=> Dienstag, 06. Juni